Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung
16. Jul 2024
Am 13. Juli dieses Jahres führte der Weg der traditionellen Wallfahrt des Diözesanverbandes München und Freising mitten durch das Olympiagelände der Stadt München.Seit vielen Jahren sind wir mit der Nagelkreuzgemeinde von St. Barbara freundschaftlich verbunden. Diese Filialkirche von St. Benno befindet sich in der Nähe des Olympiaparks.
Auf unserem Wallfahrtsweg besuchten wir zwei Orte der Erinnerung.
Der erste Ort der Erinnerung ist die Gedenkstätte an das Olympia Attentat von
1972, wo durch ein palästinensisches Terrorkommando elf israelische Sportler
und ein deutscher Polizist ums Leben gekommen sind.
Ralph Deja, der die Ereignisse selbst miterlebt hat, gestaltete mit einem
persönlichen Statement die erste Statio. Ralph, gerade von einer Reise nach
Israel zurückgekommen, unterstrich die traurige Aktualität der damaligen
Ereignisse zum heutigen Krieg in Israel und im Gazastreifen.
Der zweite Ort der Erinnerung ist eine kleine Oase auf dem Olympiagelände.
Väterchen Timofei, ein Don Kosake, der nach dem zweiten Weltkrieg aus Russland
nach Deutschland auswanderte, erbaute 1953 auf dieser Oase die sogenannte Ost-West
Friedenskirche zur Versöhnung zwischen Ost und West.
So entstand acht Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ein weiterer
Erinnerungsort, der heute wegen des Krieges in der Ukraine leider wieder sehr
aktuell geworden ist.
Herr Tobias Klein von der Nagelkreuzgemeinde schilderte uns die Geschichte von
Väterchen Timofei.
Darüber hinaus informierte er uns über das Entstehen der Nagelkreuzgemeinde:
Im November 1940 zerstörten deutsche Bombenangriffe die Kathedrale von Coventry.
Aus den Trümmern der Kirche wurde das sogenannte Nagelkreuz geschaffen als
Symbol für Vergebung und Neuanfang. Seit 1959 wird in den Nagelkreuzgemeinden weltweit
das Versöhnungsgebet von Coventry gesprochen.
Die Kirchenführung in St. Barbara galt vor allem dem eindrucksvollen Triptychon von Prof. Werner Kroener.
Anschließend feierten wir in St. Barbara zusammen mit unserem geistlichen
Beirat Pfarrer Charles Borg-Manché den
Abschlussgottesdienst.
In seiner Predigt betonte er, wie wichtig es für Versöhnung sei, sich zu
erinnern. Dabei zitierte er aus der vielbeachteten Rede des damaligen
Bundespräsidenten Richard von Weizäcker am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der
Beendigung des zweiten Weltkrieges. (Download der Predigt)
Auch in diesem Jahr beendeten wir unsere Wallfahrt mit einer Einkehr in einem nahegelegenen Wirtshaus.
Unser Dank gilt Herrn Tobias Klein für die Unterstützung bei der Vorbereitung dieser Wallfahrt, der Gestaltung der zweiten Statio und der Kirchenführung in St. Barbara.
Gabriele Hilz